Gewinner vom Oskarle 2008
„Beste Theatergruppe des Landes 2008“
Schwäbische Verskomödie von Johann Martin Enderle
nach der Vorlage "Die Schule der Frauen" von Molière
Oskarle 2008 - Laudatio „Beste Mundart-Theater-Gruppe“
Molière und Mundart. Passt das zusammen? Versmaß und Amateurtheater. Ob das gut geht?
Wie gut das gehen kann, zeigt das Glasperlenspiel aus Asperg mehr als eindrücklich. Vom leichtfüßigen Takt der Verse – der auch in der Mundart ganz schöne Pirouetten dreht – lässt sich die Gruppe nicht in die Knie zwingen. Und erst die Natürlichkeit, der beiläufige Plauderton macht diese besondere Sprache Molières, von Dieter Adrion kongenial im Schwäbischen nachempfunden, zu einem besonderen Ohrenschmaus für die Zuschauer. Für den Augenschmaus sorgt ihr Können, den nicht ganz alltäglichen Stoff „Wie bastel ich mir die perfekte Ehefrau“ (und fall dennoch auf die Nase) mit großem Charme, mit Leichtigkeit und Leben zu füllen; den Figuren – trotz all ihrer Komik – mit tragischen Akzenten Tiefe zu geben und einem Spiel zu beeindrucken, das wenig mehr braucht als zwei Stellwände und eine Bank.
Die Jury verleiht der Gruppe Glasperlenspiel in Asperg das Oskarle 2008 in der Kategorie „Beste Gruppe“.
Der Inhalt
Nachdem sich Andreas, Baron von Felsenstern, sein Ziehkind Agnes im Kloster als Frau fürs Leba formen ließ, kommt ihm doch noch kurz vor der Heirat der junge, gut aussehende Lothar in die Quere und verdreht der naiven Agnes gehörig den Kopf. Allerhand Intrigen spinnt der alte Hagestolz damit er „seine Einzige“ nicht an den „jungen Stenz, den Stutzer, den Mädlesschmecker, den Schlangafanger, den liadriga Galott,..." verliert.
Johann Martin Enderle hat Molières berühmte tragisch-komische Komödie „Die Schule der Frauen“ wortgewandt in eine witzige und feinsinnige schwäbische Fassung gebracht und das Theater im Glasperlenspiel spielt dieses Stück als Uraufführung unter der Regie von Jürgen von Bülow mit so viel Lust und Freude, dass man sich „ringsrom nix als freia mog“.
Weitere Infos zur Uraufführung
Nur zu gern möchte man – im Windschatten von Thaddäus Trolls »Entaklemmer« – die eine oder andere weitere Molière-Komödie auch der schwäbischen Mundartbühne erschließen. In dieser Spur lässt Johann Martin Enderle seinem ersten Wurf, dem »Schwäbischen Tartüff«, nun eine Nachempfindung der »Schule der Frauen« in schwäbischer Manier folgen. Wieder mit dem Ehrgeiz, die Qualität einer Vers- Komödie auch in der Bearbeitung zu wahren. Wo wäre die Uraufführung dieser eben abgeschlossenen Mundart-fassung besser aufgehoben als im Asperger Glasperlenspiel, das einst mit seiner Entaklemmer-Inszenierung Triumphe gefeiert hat?
Das Stück hält sich im Detail teils streng, teils frei, stellenweise auch gar nicht an Molières Vorlage, folgt aber der dramatischen Fabel der »Schule der Frauen« strikt: Sie kreist um den verstiegenen Heiratsplan des alten Hagstolz Andreas, der sich seine junge Schutzbefohlene Agnes so zurechtstutzt und in Unwissenheit hält, dass sie vermeintlich seinem altbackenen Frauenideal entspricht und damit für ihn ehetauglich wird. Alles ist eingefädelt, die Hochzeit steht vor der Tür, da kommt doch noch »a jonger Stenz« in die Quere...
Es spielen
- Andreas, Baron von Felsenstern: Reinhard Rümmele
- Christian, sein Freund: Siegfried Dannwolf
- Agnes, Ziehkind von Andreas: Catharina Schantel
- Lothar, Liebhaber von Agnes: Martin Hopf
- Michel, Diener von Andreas: Bernd Stöhr
- Kathrin, Dienerin von Andreas: Susanne Zehender
- Heinrich, Vater von Agnes, Schwager von Christian: Gerhard Teichmann
- Otto, Vater von Lothar, Freund von Andreas: Manfred Theurer
- Spielleiterin: Marie-Luise Teichmann
- Regie: Jürgen von Bülow
- Souffleuse: Marie-Luise Teichmann
- Beleuchtung: Jörg Schantel
- Bühnenbild: Reinhard Rümmele
- Plakatgestaltung: Naemi Zoe Keuler
Premiere
Premiere: 01. Dezember 2007
wird nicht mehr aufgeführt
Presseberichte zu "Die Frau fürs Leba"
Mit Enderles Molière auf den Olymp: Ludwigsburger Kreiszeitung 11.4.2008
"Schon im Vorjahr gab's für die Komödie 'Himmel und Hölle' einen Sonderpreis; bei der jetzigen Oskarle-Prämierung hat das Glasperlenspiel den Olymp des schwäbischen Mundart-Theaters erklommen: Für die Inszenierung des Lustspiels 'Die Frau fürs Leba' erhielt das Asperger Amateur-Ensemble, wie gestern bereits kurz berichtet, in Altensteig den Hauptpreis als beste Gruppe."
Glasperlenspiel gewinnt Theaterpreis Oskarle: Ludwigsburger Kreiszeitung 10.4.2008
"Das Glasperlenspiel hat die beste Mundart-Theatergruppe im Südwesten."
Oskarle - Lohn für Theater mit Tiefgang: Schwarzwälder Bote 8.4.2008
"Hauptdarsteller Reinhard Rümmele brillierte als alter, gehörnter Hagestolz und avancierte schnell auch zum Publikumsfavoriten für das 'Oskarle' als bester Schauspieler."
Glasperlenspiel ist für das "Oskarle" nominiert: Ludwigsburger Kreiszeitung 4.3.2008
"Das 'Oskarle', der Mundart-Theater-Preis Baden-Württemberg, wird dieses Jahr zum siebten Mal verliehen. Nominiert ist auch dieses Jahr wieder das Glasperlenspiel Asperg."
Die Frau fürs Leba: Schau.Spiel 1/2008
"Das Ensemble des Glasperlenspiel zeigt gekonnt und mit beeindruckender Leichtigkeit, dass Sprache in Versform natürlich und unverkrampft daher geplaudert ein großer Genuss ist."
Die schwäbische Schule der Frauen: Ludwigsburger Kreiszeitung 3.12.2007
"Was wäre, wenn der Schriftsteller Molière nicht in Französisch, sondern in Schwäbisch geschrieben hätte? Wie sein Stück 'Die Schule der Frauen' in der Mundart klingt, konnten die Besucher des Glasperlenspiels am Samstagabend in einer Uraufführung miterleben."